Weihnachtsoratorium

Das Weihnachtsoratorium habe ich 2025 extra für ein gemeinsames Konzert meiner beiden Ensembles Evangelicanta und Ebersheimer Kammerorchester geschrieben. Es wurde am 13.12.25 in Ober-Olm und am 14.12.25 in Zornheim uraufgeführt. 

Das Stück beginnt ganz am Anfang: bei der Erschaffung der Erde durch Gott ("1. Am Anfang war das Wort"). Über die Jahrhunderte wird das Volk immer wieder abtrünnig, betet fremde Götter an und versöhnt sich danach wieder mit Gott ("2. Baal, erhöre uns!"). Schließlich kündigt der Prophet Jesaja die Geburt des Messias an, woraufhin das Volk sehnsüchtig auf dessen Ankunft wartet ("3. O komm, o komm Immanuel" und "4. O Heiland, reiß die Himmel auf").

Da erscheint der Engel Gabriel Maria und verkündet ihr, dass sie ein Kind vom Herrn empfangen wird ("5. Mariae Verkündigung"), woraufhin zuerst sie einen Lobgesang anstimmt ("6. Meine Seele erhebt den Herrn"), dann Zacharias ("7. Gelobet sei der Herr, der Gott Israels").

Hier beginnt nun der Teil der Weihnachtsgeschichte, der in der Christmette erzählt wird: Maria und Josef ziehen nach Bethlehem und Maria bekommt auf den Weg dorthin ihr Kind ("8. Geburt Jesu"). Als sie im Stall einer Herberge in Bethlehem unterkommen, geht über ihnen ein Stern auf ("9. Der Stern von Bethlehem").

Den Hirten auf den Feldern in der Nähe erscheint der Engel Gabriel und verkündet ihnen, dass der Messias geboren ist ("10. Erscheinung des Engels"). Daraufhin machen sich die Hirten auf den Weg nach Bethlehem, um den Messias mit eigenen Augen zu sehen ("11. Die Hirten ziehen nach Bethlehem").

Kurz darauf ziehen die Sterndeuter, die den Stern über Bethlehem gesehen haben, ebenfalls nach Bethlehem und machen dem Jesuskind ihre Aufwartung ("12. Ankunft der Sterndeuter"). Als die Sterndeuter zurück in ihre Heimat gehen wollen, erscheint ihnen der Engel Gabriel und warnt sie, dass Herodes das Kind töten lassen will. Der Engel befiehlt Josef, mit Maria und dem Kind nach Ägypten zu fliehen ("13. Flucht nach Ägypten"). Dort angekommen, singt Maria Jesus ein Schlaflied ("14. Mariae Wiegenlied").

Schließlich erscheint der Engel abermals Josef und verkündet, dass Herodes tot ist und Josef mit seiner Familie nach Israel zurückkehren soll. Das Volk feiert das Überleben und die Rückkehr des Messias ("15. Ehre sei Gott in der Höhe").

Das Oratorium endet mit der Freude über die Einheit von Gott und Mensch. Es wird ein großer Bogen geschlagen vom Anfang, in dem der Mensch durch Gottes Wort aus der Einheit mit ihm in die Welt gesetzt wird. Die Christgeburt bleibt kein singuläres Ereignis irgendwann vor 2000 Jahren, sondern geschieht immer wieder neu in jedem von uns. Der Dichter Angelus Silesius hat es so ausgedrückt: "Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bleibst doch ewiglich verloren. [...] Ach, zweifle nicht, sei nur aus Gott gebor'n, so bist du ewiglich zum Leben auserkoren!"

Musikalisch orientiert sich das Stück natürlich an den eingebauten Weihnachtsliedern, die jedoch zum Teil in ganz ungewohnten Klangfarben ertönen. Zum Beispiel ist in der Nr. 12 "Ankunft der Sterndeuter" die bekannte Melodie von "Ich steh an deiner Krippen hier" von Johann Sebastian Bach mit orientalischen Klängen unterlegt, die das Bild von durch die Wüste wandernden Kamelen wecken. Insgesamt ist das ganze Stück bewusst in einer sehr eingängigen, einfachen Tonsprache gehalten, die leicht zu verstehen ist und auf ganz elementarer Ebene Emotionen anspricht.

Besetzung: 2 Soprane, Bariton, Sprecher, SATB, Kammerorchester

Dauer: 60 min

Soprane: Annick Mörth und Cathrin Haagn

Bariton: Felix Boege

Sprecher: Horst Scheffler

Evangelicanta

Ebersheimer Kammerorchester

Leitung: Julian Mörth, 2025