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Tal der Maggia

"Tal der Maggia" entstand 2011 im Rahmen meines damaligen Kompositionsunterrichts bei Gerhard Fischer-Münster. Der Text war vorgegeben, die Aufgabe bestand darin, mit Harmonien zu experimentieren. Daraus enstanden die cluster-artigen Akkorde, die das ganze Lied durchziehen. Eine richtige Melodie sucht man in dem Stück vergebens, die Singstimme ist im Wesentlichen in einer Wechselnote "gefangen", deren punktierter Rhythmus dem Lied sein einziges prägnantes Motiv gibt. Die harmonische Fortschreitung wirkt ziellos und wird auch bis zuletzt nicht richtig aufgelöst.

Der Text des Liedes besteht aus drei Haikus von Sigrid Genzken-Dragendorff. Die Gedichtsform des Haikus hat schon immer einen starken Reiz auf mich ausgeübt, da die Kürze der Form sehr plastische Bilder benötigt, gleichzeitig aber die Interpretation des Inhalts völlig offen lässt. Jeder kann sich dazu denken, was er will. Daher werde ich auch hier meine eigene Interpretation für mich behalten.

Das Lied wurde 2018 von Susanne Schaeffer und mir uraufgeführt.

Drei Haikus, von Sigrid Genzken-Dragendorff (1900-1985):

Über dem Tale

schwingt eine alte Brücke

Stein und Grazie.

Verlassenes Dorf,

Hütten mit leeren Augen;

erstarrtes Gestein.

Nur eine Katze

und eine uralte Frau

halten letzte Wacht.

Besetzung: Singstimme, Klavier

Dauer: 3 min

Mezzosopran: Susanne Schaeffer, Klavier: Burkhard Schaeffer (tiefe Fassung)